Volume 1
L. Landois' Lehrbuch der Physiologie des Menschen : mit besonderer Berücksichtigung der praktischen Medizin / [Leonard Landois].
- Landois, L. (Leonard), 1837-1902.
- Date:
- 1919
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Credit: L. Landois' Lehrbuch der Physiologie des Menschen : mit besonderer Berücksichtigung der praktischen Medizin / [Leonard Landois]. Source: Wellcome Collection.
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![185. Die Drüsen der Haut. Die Haarbaigdrüsen — (Fig. 110, I. T), (Talgdrüsen), einfache acinöse Drüsen, münden bei größeren Haaren seitlich zu 1—3 in den Haarbalg, bei kleineren Haaren ragen diese durch den Ausführungsgang der Drüse frei hervor (Fig. 114); nicht zu Haarbälgen in Beziehung stehen die Drüsen an den Labia minora, der Glans, dem Präputium, dem roten Lippensaume. Die größten finden sich an der Nase und den Labien; völlig fehlen sie nur der Vola manus und Planta pedis. Ebenfalls zu den Talgdrüsen sind zu rechnen die 'Analdrüsen, die Ohrenschmalzdrüsen, die Bürzeldrüsen der Vögel. Die Drüsen enthalten polyedrische oder fiachrundliche, kernhaltige Sekretionszellen (Fig. 110. t). Die Bildung des Hauttalgs ist ein echter Sekretionsprozeß (Plato11), nicht, wie man früher annahm, ein fettiger Zerfall der Zellen. Das Fett wird dabei der Drüsenzelle von außen zugeführt, entsteht nicht etwa in der Zelle. Die Knäueldrüsen — (Fig. 110. I. K) (auch Schweißdrüsen genannt) bestehen aus einem darmartigen, langen, blindgeschlossenen Schlauche, dessen Ende knäuelartig auf¬ gewickelt im Zellgewebe unter der Haut liegt, während das etwas schmälere Ausführungsende korkzieherartig Corium und Epidermis durchbohrt (in der Abbildung verkürzt gezeichnet). Zahlreich und groß sind die Drüsen in der Vola, Planta, Axilla, Leiste, an der Stirn und um die Brustwarze herum (Hoerschelmann1*), spärlich am Dorsum des Rumpfes; sie fehlen an Glans, Präputium und Lippenrand. Der Drüsen schlauch trägt innerhalb des Knäuels bei den kleineren ein einschichtiges, gekerntes Platten-, bei den größeren ein Cylinderepithel (Fig. 110. S) hüllenloser, zum Teil fettkörnchenführender Zellen. Die Membrana propria ist strukturlos, von zarten Bindegewebsfasern umsponnen; glatte Muskelfasern finden sich längsverlaufend an den größeren Drüsen (Fig. 110. S.a). Der (muskellose) ausführende Gang (Sch w eißkan al) ist von einem geschichteten Epithel platter Zellen belegt, deren Fläche einen dicken Cuticular- saum besitzt. Ein Netzwerk von Capillaren umspinnt das Knäuel. Endlich tritt noch ein Nerv enge fl echt zünden Drüsen hin. 186. Bedeutung]der|Haut]als3nßere Bedeckung, Das Unterhautfettgewebe füllt die Vertiefungen zwischen den Körperteilen und überwölbt die hervorragenden Teile, so daß die abgerundete Fülle der Körperformen entsteht. Das Fettgewebe schützt aber auch als weiches, elastisches Polster vor zu hohem Druck (Fußsohle, Hohl¬ hand, Gesäß) und hüllt vielfach edlere, leicht verletzliche Teile mit seinem Gewebe ein (z. B. Gefäße und Nerven der Axilla, der Inguinalbeuge und Kniekehle). — Als schlechter Wärmeleiter bewahrt das subcutane Fett den Körper vor zu erheblichen Wärmeabgaben (§ 200. II. 5); — eben¬ so wirkt aber auch die Lederhaut und die Epidermis. Die feste, elastische, leicht verschiebbare Le derhaut leistet Schutz gegen äußere mechanische Insulte, sie wird unterstützt von der Epidermis, deren trockenes, impermeables, horniges Gewebe ohne Nerven und Gefäße als Schutz besonders geeignet ist und selbst thermischen und chemischen Einwirkungen nicht unerheblich widerstehen kann. Ein dünner Talgüberzug schützt die freie Fläche der Epidermis vor der Mazeration durch benetzende Flüssigkeiten und vor der zersetzenden Einwirkung der Luft. — Das Epidermislager verhütet eine zu ergiebige Saftabgabe aus den Hautgefäßen* Hautstellen, die ihrer Epidermis beraubt sind, erscheinen daher gerötet und nässen. Die Haare dienen an manchen Stellen als Tastorgane (Cilien, Gesichtswollhaar), am Kopfe regulieren sie als schlechter VV ärmeleiter Aufnahme und Abgabe dei Wärme und geben Schutz gegen direkte Bestrahlung durch die Sonne. Die Haar¬ balgdrüsen. Die Knäuel drüsen. Das Fettpolster als Schutz¬ organ, als schlechter Wärmeleiter. Schutz der Lederhaut und der Epidermis.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b31364342_0001_0469.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)