Untersuchungen aus dem Pathologischen Institut zu Zürich / herausgegeben von C. J. Eberth.
- Date:
- 1873-1875
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Credit: Untersuchungen aus dem Pathologischen Institut zu Zürich / herausgegeben von C. J. Eberth. Source: Wellcome Collection.
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![Drei Wochen nach 2 Secunden langer Aetzung ist die atrophische Zone mächtig, ihre Kapseln sind klein, in einigen von ihnen sind blasse reducirte Kerne bemerkbar, welche von sehr geringer Protoplasmamasse umgeben sind, andere Kapseln sind entweder leer oder mit körnigem Detritus ange- füllt, bisweilen sieht man in ihnen kleine kernlose Klumpen. Unmittelbar an diesen Bezirk stösst die Proliferationszone aus stark vergrösserten, intensiv mit Gold tingirten Zeilen bestehend. Diese letzteren liegen dicht nebeneinander, viele mit zwei Kernen; in anderen, hauptsächlich in solchen, welche in unmittelbarer Nähe der atrophischen Zone sich finden, wechselt die Zahl der Kerne zwischen 3 und 5. Diese Zellen sind nicht nur durch ihre Grösse, sondern auch dadurch charakterisirt, dass sie kleine Stacheln an ihrer Oberfläche tragen, wodurch sie sehr an die in der Epidermis vorkommenden RifT- zellen erinnern; andere haben dagegen eine sternförmige Gestalt. Häutig linden sich Gruppen von 3—10 Zellen, so dass es auf den ersten Blick scheint, als ob man vielkernige Zellen vor sich habe. Die Proliferationszone ragt mit einzelnen Ausläufern in die atiophische Zone hinein. Ihre Grundsubslanz ist leicht faserig. Aber nicht der Knorpel allein, auch das Perichondrium hat sich am Ersatz der untergegangenen Elemente betheiligt. Seine untersten, dem Knorpel hart anliegenden Zellen haben sich zum Theil in Knorpelzellen umgewandelt und zwar in der ganzen Ausdehnung der Proliferations-, der atrophischen Zone und des Aetzbezirks. Die jungen Zellen des Perichondriums sind rund, viele länglich und spindel- förmig, ihre Kerne körnig und relativ gross. Unter ihnen befinden sich auch unveränderte Perichon- dralzellen. Alle liegen dicht nebeneinander, eingebettet theils in feinfibrilläre, theils in vollkommen hyaline Intercellularsubstanz; letztere ist besonders deutlich sichtbar, wenn die Zellen bei der Präparalion aus ihren Höhlen herausgefallen sind. Dass diese Zellen wirklich umgewandelte Perichondralzellen sind, wird dadurch bewiesen, dass sie eine mit dem Perichondrium innig zusammenhängende Membran bilden. Diese Zellenschicht ist an denjenigen Stellen am meisten entwickelt, wo sie dem Aetzbezirke und der atrophischen Zone anliegt. Fünf Wochen nach 15 Secunden langer Aetzung ist die Degeneration der Zellen in der atro- phischen Zone noch mehr ausgesprochen. In den kleinen, meist undeutlich contourirten Kapseln liegen kleine, geschrumpfte Klumpen aus feinkörniger blasser Substanz ohne jede Spur von Kern. An dem freien Rand der atrophischen Zone finden sich rundliche oder s])indelförmige Zellen des {)erichondralen Narbengewebes (Taf. II, Fig. 7, d). An andern Stellen sehen wir ähnliche Zellen schon in der Grund- substanz des Knorpels selbst, wo sie, meistens vielfache Anastomosen mit einander eingehend, Netze bilden, welche den Knorpel in seiner ganzen Dicke durchziehen (Taf. II, Fig. 7, e). Ihr Protoplasma ist feinkörnig, blass, zuweilen stärker mit Gold tingirt und mitunter leicht streifig. Die Kerne sind rundlich oder mehr länglich, körnig und enthalten mehrere Kernkörperchen. Die Gestalt der Zellen ist gewöhnlich spindelförmig, bisweilen bemerkt man au ihnen mehrere Fortsätze. Von den in die atro- phische Zone gewucherten Perichondralzellen schnüren sich kernhaltige, runde Protoplasmaballen ab, die später zu Knorpelzellen werden (Taf. II, Fig. 7, g). So findet man oft zwischen den netzförmig verbundenen Zellen, weit von der Profiferationszone entfernt, runde Knorpelzellen. 37 Tage nach 7 Secunden langer Aetzung ist der grösste Theil der Grundsubstanz in beiden Zonen verkalkt; in dem sie umgebenden unveränderten Knorpel dagegen ist die Kalkablagerung spärlich. Der Kalk hat sich nicht in Form von einzelnen Körnern abgelagert, sondern bildet eine zusammen- hängende Masse, in welcher hie und da noch spärliche Reste der unveränderten Intercellularsubstanz sichtbar sind. Die Zellen der atrophischen Zone bieten nichts Besonderes dar. Die Proliferationszone besteht aus dicht nebeneinanderliegenden, meist doppelkernigen Zellen. Wie immer, gewahrt man die ergiebigste Wucherung an der Grenze der atrophischen Zone. Die Zellen sind rund oder, was häufiger der Fall ist, unregelmässig gelappt, bisweilen mit feinen oder dicken kurzen Fortsätzen versehen und besitzen mehrere Kerne (circa 5). Neben ihnen finden sich kleinere, die eine besondere Beachtung verdienen. Viele von ihnen sind mit zwei bis drei Kernen ausgestattet und mit mehreren kurzen Fort- sätzen versehen (Taf. II, Fig. 6, a. b). Ihre Grösse, Gestalt und ihr Gesammlaussehen erinnern auf-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21993221_0359.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)