Volume 1

Lehrbuch der Anatomie des Menschen / von August Rauber.

  • August Rauber
Date:
1892-1894
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Credit: Lehrbuch der Anatomie des Menschen / von August Rauber. Source: Wellcome Collection.

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    privaten und öffentlichen Hygiene, welches auf die Gewährung jener Schutzmittel hinwirkt. Ihr Verfahren steht in fortwährendem Einklang mit den Feinheiten des Körperbaues und ihren Forderungen. Die bildende Thätigkeit, welche die Ursache des Wachstums und der Erhaltung des Organismus ist, so lesen wir bei Pflüg er in einer interessanten Abhandlung^), nimmt schon vom Beginn des Lebens an stetig ab. Abhaltung von Schädlichkeiten und Mass in allen Dingen sind die beiden Haupt- mittel, das Ziel nicht zu verkürzen. So durchsichtig diese Aufgabe, so wird sie dennoch in vollem Umfange niemals erfüllt werden können. Unglücksfälle, Wunden, Krankheiten wird es immer geben. Aber an ihrer Verringerung und Heilung ist schon mit Erfolg gearbeitet worden und die Aussicht auf die Zukunft ist eine zufriedenstellende. Und sollte nicht auch in ethischer Eichtung aus dem sorgfältigen Studium der Anatomie ein Gewinn hervorgehen? Schon gegenüber dem Da- sein irgend eines Körpers versinkt der empfängliche Geist in staunende Be- wunderung. Und nun betrachte man einen Krystall und lerne ihn kennen. Leuchtend auf allen Seiten tritt uns das Prinzip der Vollkommenheit und der Ordnung entgegen. Und wenn in der formvollendeten Pflanze die Eegungen des Lebens sich zum erstenmale offenbaren, so wäre es ein stumpfer Geist, der davon nicht entzückt würde. Der Gegenstand vertieft sich aber noch weiter beim Tiere, bis wir an der Krone der bekannten Schöpfung, dem Menschen, anlangen, dem Vorbilde alles Lebendigen, wie der Mensch auch schon genannt worden ist. „Nil admirari? Ist etwa dies der Eindruck, den wir von dem allen davontragen? Nein, der Eindruck ist ein ganz anderer. „Wenn ihr nicht mit der Beivunderung anfangt, werdet ihr nie in das innere Heiligtum eindringen.^'' (Goethe.) In der That, mit der Bewunderung anzufangen, haben w unserem Gegen- stande gegenüber alle Ursache. Sie wird auch auf ferneren Wegen uns ein treuer Begleiter sein. 1) E. F. W. Pflüger, Über die Kirnst der Yerlängerung des menscblichen Lebens. Bonn, 1890.