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Credit: Physiologische Chemie / von Felix Hoppe-Seyler. Source: Wellcome Collection.
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![scheint diese Strueturforme] kaum verwendbar. Wenn man sich auch nicht verhehlen kann, dass die Annahme von Cyanverbin- dungen in den im Thierkörper entstehenden Stoffen etwas Bedenk- liches hat, wird man dieselbe für die Erklärung der Constitution und der Verwandlung der Harnsäure, Xanthin, Hypoxanthin und be- sonders Guanin nicht wohl umgehen können; das chemische Verhalten der Harnsäure spricht nicht gegen die Annahme, dass auch sie Cyan enthalte, doch ist es vorläufig nutzlos, sich bei dem Mangel scharfer Spaltungen weiter auf Vermuthungen einzulassen. Die Art der Entstehung der Harnsäure aus Eiweissstoffen u. dgl. im Organismus ist noch völlig räthselhaft. Weder Alloxan noch Parabansäure sind im Urin bis jetzt auf- gefunden, wohl aber ein Körper, der sehr leicht aus Parabansäure durch Aufnahme von 1 Mol. Wasser entsteht, Oxalursäure und zwar in Verbindung mit Ammoniak: NH2 ^•NH —CO —CO —ONH4. Aus grossen Quantitäten Menschenharn wurde zuerst von Sc/u</?kA mittelst Filtriren durch Thierkohle und nachheriges Auskochen der- selben mit Alkohol u. s. w. eine geringe Menge von oxalursaurem Ammoniak erhalten, später von Netibaner2 dieser Befund vollkommen bestätigt. Es bleibt jedoch zweifelhaft, ob das oxalursäure Salz als solches im Harne enthalten ist oder bei der umständlichen Behand- lung entsteht. § 399. Der normale Harn vom Menschen enthält ferner ein wenig Xanthin C5H4N402, dessen Darstellung aus dem Harne nach einer von Neubauer3 angegebenen Methode gut gelingt, aber minde- stens 50 Liter Harn erfordert. Es wurde von Scherer zuerst im Harn nachgewiesen. Nach Dürr und Stromeyer ist seine Quantität im Harne bedeutender beim Gebrauche von Schwefelbädern. Sehr selten bildet Xanthin in der Harnblase Steine beim Menschen, die dann fast immer ganz aus Xanthin bestehen. Aus Guanin wurde von Strecker* Xan- thin durch Oxydation mit salpetriger Säure gewonnen. 1 Proceed. of the roy. Soc. Vol. XVI, p. 140. 2 Zeitschr. f. anal. Chem. Bd. VII, S. 225. — Anleitung zur Analyse des Harns. 7. Aufl., S. 35. 3 Neubauer u. Vogel, a. a. 0. 7. Aufl., S. 26.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21218298_0861.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)