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Credit: Die Augenärtztlichen Operationen. Source: Wellcome Collection.
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![darf nicht in die vordere Kammer eindringen und wird am Rande des Limbus wieder ausgestochen, der Seidenfaden wird ganz nachgezogen. Dieselbe Nadel wird wieder 1 mm oberhalb in das episklcrale Gewebe eingestochen. Der Faden wird jetzt nicht ganz durchgezogen, sondern es wird zwischen beiden Stichen eine große Öse gelassen, die nach innen gegen die Nase zu gelegt und gut ausgebreitet wird, um jede Drehung zu vermeiden. Hierauf wird der Koruealschuitt und die Entbindung der Linse vorgenommen. Der Faden bleibt zehn Tage liegen. Unter 50 einfachen Extraktionen erfolgte nachträglich zweimal Irisvorfall (4%). Ohne die Naht erfolgt nach den vorliegenden Statistiken in 8—12% Irisvorfall. Gegen die Naht von Kalt haben sich auf Grund ihrer Erfahrungen Schweigger1) und Cirincione2) ausgesprochen. Für das Verfahren, entweder in gewissen Ausnahmsfällen, wo von vornherein Glaskörpervorfall, Umklappung der Hornhaut oder expulsive Blutung zu befürchten stand, oder nachträglich, wenn der Wundverschluß schlecht war, der Hornhautlappen umklappte usw., sind eingetreten Rohmer3), Dolbeau4), Galezowski5) und An- dogsky.6) [In letzter Zeit hat Gama de Mendoza7) seine Statistik, über 215 Fälle, in denen er nach Staroperation die Naht der Hornhaut ausgeführt, veröffentlicht. Er hatte in 213 Fällen guten Erfolg und meint, daß durch sein Vorgehen auch bei sehr un- ruhigen Kranken Einklemmungen und Adhäsionen der Iris nach Extraktion sicher ver- mieden werden können.] Nach den bisherigen Erfahrungen erscheint es immerhin fraglich, ob der Zweck, Irisvorfälle zu verhindern, durch die Naht erreicht werden kann oder ob ihre Zahl wenigstens so bedeutend vermindert werden kann, daß sich die Umständlichkeit und Schwierigkeit des Verfahrens lohnen würde. Aber selbst dann wäre es fraglich, ob die Nähte nicht zu anderen Komplika- tionen des Wundverlaufes Anlaß geben könnten, unter denen die erhöhte Gelegenheit zu einer sekundären Infektion obenan steht. Doch erscheint mir die ganze Frage in dieser Hinsicht noch nicht endgültig erledigt zu sein. Schränkt man aber die Anzeigen der Naht auf gewisse Fälle ein (große Unruhe des Kranken bei nervösen Zuständen, bei mangelnder oder geringer Intelligenz, ferner bei sublimerten Linsen, Schlottern der Linse, geschrumpften Staren u. dgl., also bei Zuständen, wo von vornherein Glaskörpervorfall zu erwarten ist, endlich bei stärkerer Spannung des Auges und bei Gefahr expulsiver Blutung), dann tritt das Verfahren in Konkurrenz mit anderen Verfahren, die weniger kompliziert sind und mindestens das- selbe leisten. Anders liegt die Frage, wenn es sich um die nachträgliche Anlegung der Naht in der Periode der Wundheilung handelt, also nach Wundsprengungen, wo Iris- ‘) Schweigger, Extraktion nach unten mit Lappenschnitt. Arch. f. Augenheilk., 1897, XXXVI, S. 2(5. 2) Cirincione, Sulla estrazione della cataratta. Clinica oculistica, 1900, pag. 225. 3) Rohmer, De la suture conjonctivale appliquee ä 1 extraction de la cataracte. Soc. fram;. d'ophtalm. Congrds de 1898. 4) Dolbeau, Sur la suture de la cornee, pour obvier aquelques accidents surveuants apr6s I’extraction de la cataracte. Arch. d’ophtalm., 1899, XIX, pag. 352. 5) Galezowski, De la suture de la cornee et de la sclerotique. Soc.franp.d’ophtalm., 1901. Arch. d’ophtalm., XI, pag. 339. 6) Andogsky, Über die Hornhautnaht nach Kalt. Wjestnik oft., XVI, pag. 230. ') Gama de Mendoza, Flornhautnaht nach Staroperation. Internat, mcd. Kongr., Lissabon 1906. Ref. Klin. Monatsbl. f. Augenheilk., 1906, XLI\ , I, b. 533.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21649637_0_0495.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)