Licence: Attribution-NonCommercial 4.0 International (CC BY-NC 4.0)
Credit: Die Augenärtztlichen Operationen. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)
496/736
![oder Glaskörpervorfall eingetreten ist, nach Abtragung der vorgefallenei; Teile. Hier käme die Naht nach den Grundsätzen zur Anwendung, die bei Gelegenheit der Horn- hautnaht schon auf S. 142, II. Bd., dargelegt wurden. Deckung des kornealen Starschnittes mit einem doppeltgestielten Bindehautlappen. [Nach Pflüger hat schon Faure 1888 die Deckung der kornealen Extraktions- wunde durch schürzenartiges Vorziehen der Bulbusbindehaut empfohlen. Kuh nt1), dem wir bahnbrechende Erfolge auf dem Weg der Bindehautdeckung von Hornhautwunden verdanken, hat das Verfahren methodisch ausgebildet. Kuh nt geht folgendermaßen vor.] Es wird ein breiter, doppelt gestielter Bindehautlappen in folgender Weise ge- bildet. Nach Einträufelung von Kokain-Adrenalin wird die Bindehaut unmittelbar am Hornhautrande in der ganzen oberen Hälfte durchtrennt, von der darunter liegenden Episklera abgelöst, hei stark gesenktem Blicke des Kranken nach unten angespannt und etwa 10—15 mm weiter nach der Übergangsfalte zu mit einem zweiten, aber nur 8/s—3 */i so langen Einschnitt versehen. Das ahgelöste Bindehautbaud darf nicht zu locker werden. Danach werden sogleich zwei Seidenfäden je in der Nähe der beiden Stiele durch den unteren Rand des Lappens und durch die für zweckmäßig befundene, tiefer liegende Stelle der Augapfelbindehaut gelegt. Hierauf wird die Extraktion mit einem etwas kornealen Lappenschnitt verrichtet, dessen Enden 3 mm unterhalb vom oberen Hornhautrande im Skleralborde, dessen Scheitel 1 mm vom Limbus entfernt liegt. Nach Vollendung der Extraktion werden die Fäden geknüpft und so der Lappen über den oberen Teil der Hornhaut herabgezogen. Die Wunde ist so vollständig gedeckt, vor aller möglichen Infektion geschützt und die Wundlippen mechanisch aneinandergedrückt. (S. Bd. II, S. 106, Fig. 11.) Der Lappen zieht sich in 4—6 Tagen von seihst zurück. Kuhnt empfiehlt diese Operation mit dem prophylaktischen Lappen für Fälle, die durch mangelhaftes Allgemeinbefinden, wie Dia- betes, Emphysem, Bronchiektasie, Herzleiden, psychische Affektionen, unbegründete Un- ruhe, Unvernunft, Schwachsinn, die ein ruhiges Liegen nach der Operation ausschließen oder durch chronische Leiden der Bindehaut oder der Nasenschleimhaut, z. B. Trachom, Ozaena usw. kompliziert sind, hat sie aber im Laufe der Zeit immer häufiger auch bei einfachen und reinen senilen Staren vorgenommen, und zwar zum größten Vorteile seiner Kranken, die man früher aufstehen lassen und auch früher der Nachstaroperation unter- werfen kann. [Einfacher, daher vorzuziehen ist die Modifikation dieses Verfahrens durch Pflüger2), der in der Bd. II, S. 107 (Fig. 13) geschilderten Art den Starschnitt gedeckt hat (schürzenartiges Vorziehen der Bindehaut.) Kaum Nachahmung finden dürfte Elliots3) Vorgehen, das in einer Deckung der ganzen Hornhaut durch die ringsum abgelöste Bulbusbindehaut mittelst Beutelnaht besteht.] J) Kuhnt, Über die Verwertbarkeit der Bindehaut in der praktischen und operativen Augenheilkunde. Wiesbaden 1898. — Derselbe, Über Ausziehuug des einfachen Alters- stars. Zeitscbr. f. Augenheilk., 1904, XII, S. 456 (472), und: Diskussion zu Dimmer, Heidel- berg 1907. 2) Pflüger, Zur Operation komplizierter Stare und luxierter Linsen. Klin. Monatsbl. f. Augenheilk., 1903, XLI, I, S. 286. 3) Eil io t, A new method of preventing infection from tbe conjunctiva after opera- tions involving opening of the anterior cbamber. Ophthalm. Record, 1903, pag. 160.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21649637_0_0496.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)