Ueber Colobom und Mikrophthalmus / von J. Hirschberg.

Hirschberg, J. (Julius), 1843-1925.

Date:: [1881]

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Credit: Ueber Colobom und Mikrophthalmus / von J. Hirschberg. Source: Wellcome Collection.

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Der vorletzte Fall ist von mir im Arch. f. Ophth. XXII, 3, 144 ver- öffentlicht worden. Der letzte soll hier folgen. Am 13. Juli 1880 gelangte eine 24jährige Frau K. zur Aufnahme, welche wegen lebhafter Schmerzhaftigkeit ihres rechten erblindeten Aug- apfels ihre Thätigkeit als Näherin nicht mehr fortzusetzen im Stande war. Aus der wenig intelligenten Patientin konnte man nicht mit Sicher- heit die Zeit ermitteln, wann sie die Erblindung des rechten Auges zuerst wahrgenommen. Jedenfalls war die Erblindung eine ganz vollständige. Neben dem spontanen Schmerz bestand die charakteristische Druckempfind- lichkeit der Ciliargegend. Der bünde Augapfel war mikrophthalmisch und zeigte ein Colobom der Iris nach unten zu, sowie eine undurchsichtige Linsentrübung. Auch der linke Augapfel war klein; die Hornhaut besonders im wage- rechten Durchmesser verkürzt, so dass ihr Umfang eine stehende Ellipse darstellt. Das linke Auge erkannte Sn XX auf 15', war nahezu emme- tropisch und von normalem Spiegelbefund. Der rechte blinde und schmerzhafte Augapfel wurde entfernt und nach acht Tagen die Patientin mit einem künstlichen Auge zu ihrer Arbeit entlassen. Der entfernte Augapfel wurde am 4. August 1880 durch einen fast vertacalen Schnitt, welcher ' durch den Sehnerveneintritt ging, halbirt. Hierbei floss bräunliche cholestearinhaltige Flüssigkeit aus. Die Länge des Augapfels einschliesslich der Häute betrug 22 Mm. (Vgl. die Fig. 1 u. 2.) Hornhaut und obere Hälfte der Sclera sind ziemlich normal. Die Dicke der ersteren beträgt im Centrum etwa 1 Mm. Die letztere wird vom Scleralfalz bis zum Sehnerveneintritt hin ganz allmählich dicker. Aber die untere Hälfte der Sclera zeigt schon in ihren Dickenverhältnissen beträcht- liche Abweichungen. Etwa 5 Mm. hinter dem unteren Hornhautscheitel springt die bis dahin unveränderte Lederhaut mit einer auf dem Durch- schnitt dreieckigen spornartigen Verdickung in's Augeninnere vor. Von diesem Sporn ab verdünnt sie sich plötzlich (bis auf 1/B oder und geht so in der Stärke eines dickeren Schreibpapierblattes zu der Gegend des Sehnerveneintritts, um hierselbst unter spitzem Winkel in die äussere Scheide des Sehnerven umzubiegen. Dieser dünne Theil der Lederhaut, der Sitz der colobomatösen Veränderungen, ist wie ein flaches Oval staphylomähnlich der mehr kreisförmigen Rundung des übrigen AugapM- durchschnittes aufgesetzt. Die flache Verwölb uiig beginnt am Sporn uud endigt am Sehnerven. Von der Innenseite her betrachtet, sieht dieses Staphylom hellweiss aus. In diesem Bereich ist auch die Aderhaut nicht gehörig entwickelt, sondern als ganz dünne grauweisse Lage fest mit der Lederhaut ver- wachsen, während in der oberen Hälfte des Augapfels die Aderhaut als