Die Antimercurialisten des XV. und XVI. Jahrhunderts : ein Beitrag zur Geschichte der Syphilistherapie / von P.K. Proksch.

  • Proksch, J. K. (Johann Karl), 1840-1923.
Date:
1880
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Credit: Die Antimercurialisten des XV. und XVI. Jahrhunderts : ein Beitrag zur Geschichte der Syphilistherapie / von P.K. Proksch. Source: Wellcome Collection.

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    dem Publicum eben auch nicht mehr vorgelegt haben, als v. Sigmund, nämlich: eine mehr oder weniger pomphaft annon- cirte oder bescheiden gehaltene Berufung auf die gemachten Er- fahrungen. Da sich jedoch die gewonnenen Resultate dieser Er- fahrungen bei den einzelnen Schriftstellern in einem Hauptpunkte (Mercur, oder nicht!) widersprechen, so kann es sich bei der Beurtheilung des gesammten literarischen Materials nicht darum handeln: wieviel, wielange , wie alt und wo — sondern wie Jeder beobachtet hat. Weil sich aber auch das Wie in dieser strittigen Sache nicht für sich bei jedem einzelnen Schriftsteller bestimmen lässt, so haben wir die Geschichte der Medicin zu befragen: wessen Geistes Kind ein Jeder war; was er für unsere Wissenschaft im Allgemeinen geleistet hat ? So können wir wenigstens Anhaltspunkte für das Gewicht und den Werth der einzelnen sich widersprechenden Stimmen erhalten und den Meinungen der Autoren die bis nun einzig mögliche wissenschaftliche (die historische) Deutung geben. Selbstverständlich kann in einer Special-Abhandlung, wie die vorliegende, die volle Signification eines jeden Schrittstellers nicht entwickelt, ja kaum mit einigen Worten berührt werden. Zum gehörigen Verständniss eines kleinsten Abschnittes der Geschichte der Medicin sind die Kenntnisse der gesammten Ge- schichte der Medicin und der Krankheiten gerade so unerläss- lich, wie tür die Beurtheilung eines einzelnen Krankheitsfalles die ganze „praktische Medicin“. Ich habe zwar schon im Jahre 1874 in einer bei Ferdi- nand Enke in Erlangen (jetzt Stuttgart) erschienenen Schrift die meisten Antimercurialisten vom Ende des XV. Jahrhunderts bis in unsere Zeit chronologisch geordnet vorgeführt. Leider fehlten mir damals (wie ich dies in der Vorrede und auch an anderen Orten redlich eingestanden habe) die meisten Quellen; besonders die aus dem XV. und XVI. Jahrhunderte. Es genügt daher jene Schrift wohl — wie dies auch nur meine Absicht war — als eine Uebersicht des Mercurstreites den Bedürfnissen des Praktikers; aber sie befriedigt nicht die strengen und ge- rechten Ansprüche des Literaturforschers. Da es mir nun nicht gegönnt ist, das Versäumte in einer zweiten Auflage nachzutragen, so erlaube ich mir die Ergebnisse meiner Quellenstudien in ge- sonderten Artikeln vorzulegen. Es drängte mich um so mehr zu dieser Arbeit, weil die „Geschichte der Quecksilberfrage“ in letzter Zeit in einer von L. V. Vajda**) „zusammengestellten“ durch Professor v. Sig- mund bpvor- und eindringlich befürworteten und sonst auch von etlichen urtheilsunfähigen Eecensenten belobten Schrift in wahrhaft unverantwortlicher Weise verstümmelt wurde. **) üeber den Einflüsse des Quecksilbers auf den Syphilisprocess mit Berücksichtigung des sogenannten Mercurialismus. Wien, 1880, 8®, pp. XII, 311.