Beiträge zur Pathologie und pathologischen Anatomie des Centralnervensystems : mit Bemerkungen zur normalen Anatomie desselben / von Arnold Pick.

  • Pick, Arnold, 1851-1924.
Date:
1898
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Credit: Beiträge zur Pathologie und pathologischen Anatomie des Centralnervensystems : mit Bemerkungen zur normalen Anatomie desselben / von Arnold Pick. Source: Wellcome Collection.

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    Auch in dem Falle von Schmidt (Zeitschr. f. Psych., 27, p. 304) liegt Agrammatismus vor; es heisst von der Kranken: „sie con- jugierte die unregelmässigen Zeitwörter regelmässig und gebraucht den Infinitiv statt der bestimmten Zeitform. Der Fall ist namentlich deshalb bemerkenswert, weil psychische Störung nachweislich nicht vorhanden war und Heilung eintrat. Es wird allerdings durch solche Fälle, wie auch durch den vor- liegenden, erwiesen, dass eine bestimmte Phase im Process des Sprechens durch die syntactische Zusammenfassung der Worte dar- gestellt wird und dass die Störung der Sprache gelegentlich so ge- staltet sein kann, dass gerade diese Phase besonders geschädigt er- scheint; allein dafür ein besonderes Centrum im engeren Sinne anzu- nehmen, scheint keine Veranlassung; ja grade in der untencitierten Ansicht Broadbent's finde ich eine Stütze für meine Ansicht (vergl. dazu neuerlich Bastian, Brit. med. Journ., 18D7, p. 837). Wie Steinthal sind auch einzelne neuere Autoren geneigt, solche Stöi'ungen aus dem Rahmen der Sprachstörungen überhaupt auszuscheiden: so sagt z. B. Ziehen (Art. Aphasie in Eul enburg's Encyclopädie, S. 38, Anmerkung): „Die Ziisammenordnung der Wörter zum Satz ist keine cooixlinatorische Leistung dei' Sprache, sondern von der associativen Verknüpfung der Objekt-Vorstellungen abhängig: drastischer drückt sich Thomson (New-York Med. ßecord. 1887, I, p. 293) aus: „Kussmaul it is true speaks of an agrammatic aphasia in which the parts of speech are confused; but instauces of this kind belong i'ather to the category of brain lesions which destroy sjjeech by first destro}ing thought itself and in which the patients can hardly be termed aphasics suxy more, tlian we can so call speechless though not wordless idiots ^). Wenn nun ähnliche Gedankengänge gerecht- fertigt erscheinen könnten bei dem untencitierten Falle von Bernard''), so beweisen doch Fälle, wie der vorliegende, dass es sich dabei zum mindesten um Uebergänge zu den schweren Formen von Aphasie handelt und damit ist wieder eine neue Brücke geschlaeen zwischen Sprache und Intelligenz im Allgemeinen durch den Nachweis gemein- schaftlicher Störung infolge von Herderkrankung-*). Auf einem ähn- ^) „Words other than names snch as adjectives, verbs etc. constituting the framework of a sentence or proposition stand on a different footing; thej are not associated with and tied down by visual tactual and other perceptions. Their use implies a previous knowledge of words as names and marks a Step beyond the act of naming. .... They are not Substantive intellectiial agents, Instruments and products of intellect in action, not presentations impressed upon it. (Med. Chir. Transact. 1872, p. 192, citiert bei Bastian.) -) Ebenso wie man jetzt weiss, dass Aphasie in der That selbständig Tobeu Idiotie bestehen kann, ebenso klar ist es, dass Fälle von Agrammatismus bei Idioten für die Lösung der hier discutierten Frage unbrauchbar sind (wenigstens vorläufig bei dem gegenwärtigen Stande unserer Einsicht in die Pathologie der Idiotie). 3) Bernard (de l'Aphasie 1885, p. 117) berichtet von einem aphasischen Jungen: „II ne construit pas de phrases,' enonce simplement de substantils en s'aidant du geste. Eaconte-t-il l'episode connue de Pepin le Bref etc. Pepin le Bref, grand diner, fenetre Lion taureau couper le cou . . . . Hierher gehörige Beobachtungen siehe auch bei Bernard 1. c. p. 187. 4) Sachs (Vorträge über Bau und Thätigkeit des Grosshirns, S. 223) ist auf theoretischem Wege zu ähnlichen Anschauungen gekommen. Auch von