Verletzungen und chirurgische Krankheiten des Gesichts.

Trendelenburg, Friedrich, 1844-1924.

Date:: 1886-1913

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Credit: Verletzungen und chirurgische Krankheiten des Gesichts. Source: Wellcome Collection.

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y. Kieferrande zum anderen hinüberspannt und welche die Kiefer wie eine eiserne Klammer fest gegeneinander presst. Die normale Backentasche ist vollständig verschwunden und es gelingt nicht einmal den kleinen Finger zwischen der Narbe und den Zähnen einzuschieben. Bewegungen des°Unterkiefers sind nur in seitlicher Richtung in geringem Grade möglich. Mitunter sind die Alveolarränder durch knöchernen Gallus mit- einander verschmolzen. Die plastische Chirurgie findet hier eine Aufgabe, die bei gros- seren Defecten noch nicht vollständig gelöst worden ist. Eine blosse Deckung des äusseren Defectes ist natürlich ziemlich einfach. Man braucht^'nur den narbigen Rand anzufrischen und abzulösen, die her- aufo-ezogene Oberlippe frei zu machen und her unter zuführen und kann das^Fehlende dann, soweit es sich nur um die Haut der Wange handelt, leicht durch einen oder zwei Lappen aus der Unterkiefer- und Kinn- gegend, aus der hinteren Wangengegend, oder aus der Schläfenstirn- gegend ersetzen. Aber damit ist nur die äussere Entstellung einiger- massen beseitigt. Das Schlimmste, die Kieferklemme, bleibt. Temporär lässt sich zwar auch diese beseitigen, wenn man, nach der Anfrischung des Defectes, an der Innenseite bis nach dem aufsteigenden Kieferaste hin die Narbenmasse quer durchschneidet, die Kiefer, welche durch die inzwischen eingeschrumpften Kaumuskeln und deren Fascien noch immer sehr festgehalten werden, durch Schraubengewalt voneinander reisst, und durch Einlegen von Holzkeilen zwischen die Zähne die Wieder- annäherung möglichst zu verhindern sucht. Aber die Freude an dem Erfolg dauert nicht lange, die verheilenden Narbenmassen ziehen sich wieder unwiderstehlich zusammen, auch der Lappen schrumpft an seiner Wundseite ein, und nach einiger Zeit stehen trotz aller Quälereien, die der Ki-anke auszuhalten hatte, die Zähne wieder aufeinander. Es bleibt dann nichts übrig als den Kranken durch eine Lücke in der Zahnreihe mit Flüssigkeiten zu ernähren oder eine Pseudarthrose des Unter- kiefers anzulegen. In etwas günstigeren Fällen, wo die Narbenmassen nicht so weit nach hinten gehen und noch etwas Wangenschleim- haut erhalten geblieben ist, lässt sich mit Geduld wenigstens so viel erreichen, dass die Zähne vielleicht 1—2 cm (schon viel!) voneinander bleiben. §. 149. Von einem wirklichen plastischen Ersatz der Wange kann nur die Rede sein, wenn es gelingt, das Zahnfleisch und die ganze sehr dehnbare und elastische Schleimhautauskleidung der Wange und endlich die äussere Haut der Wange zu ersetzen. Die Herstellung eines Ersatzes für das Zahnfleisch hat Jaesche in einem Fall von narbiger Kieferklemme nach Schussverletzung der Wange und Kieferränder dadurch zu erreichen gesucht, dass er die Wange vom Mundwinkel bis zum Masseterrande spaltete, die narbige Kieferklemme löste und die Ränder des so entstandenen spaltförmigen Defectes bei aufgesperrt gehaltenem Munde, jeden für sich, übernarben Hess. Später wurde oben und unten 4—5' von den übernarbten, an den Kiefern adhärirenden und also das Zahnfleisch repräsentirenden Defecträndern entfernt, parallel denselben, je ein langer horizontaler