Verletzungen und chirurgische Krankheiten des Gesichts.

Trendelenburg, Friedrich, 1844-1924.

Date:: 1886-1913

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Credit: Verletzungen und chirurgische Krankheiten des Gesichts. Source: Wellcome Collection.

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Ohrfisteln. laufende, von einem besonderen Schleimhautring und, wie es schien, auch einem besonderen Sphinkter umgebene Spalte, welche in eine in der Wange gelegene submucöse Tasche hineinführte. Am linken Mund- winkel, wo der Sclileimhautsaum dieser Spalte dem Lippensaum am nächsten lag, waren beide noch durch einen schmalen Streifen äusserer Haut voneinander getrennt. Wenn das Kind schrie, öffnete sich die Spalte und Speichel (?) fioss aus. Eine Communication mit der Mund- höhle bestand nicht. Unterhalb der Spalte fühlte man eine stumpfe knöcherne Prominenz am Unterkiefer. Bedenkt man, dass die abnormen Oeffnungen auch in dem Rose- schen Fall zwar in dem Bereich des rothen Lippensaumes lagen, aber von einem Streifen äusserer Haut umgeben waren, so wird man auch den Smith'schen Fall, in dem die abnorme Oeffnung ganz unterhalb des rothen Lippensaumes lag, zu den Unterlippenfisteln zählen müssen. Allerdings unterscheidet er sich von allen übrigen dadurch, dass die abnorme Tasche sich nur auf der linken Seite der Lippe, nicht auf beiden Seiten, vorfindet, dass sie melir lateralwärts gelegen ist, und dass sich etwas nach abwärts davon eine abnorme Prominenz am Unterkiefer findet. Hasenscharte und Kieferspalte fehlt. Vielleicht ist der Fall von Smith dieser Eigenthümlichkeiten wegen vielmehr mit dem von Israel als „Verdoppelung der linken Unterkieferhälften beschriebenen Fall (Israel, Diss. Berlin 1877) in Parallele zu stellen. Die abnorme Prominenz am Unterkiefer wäre dann die Andeutung der Verdoppelung der Kieferhälfte und die schräge Spalte wäre eine Analogie des rüsselförmigen Wulstes in dem Israel- schen Falle, welchen Israel als verkümmerten zweiten Mund auffasst. §. 22. Angeborene Fisteln am Ohr oder in der Gegend des Ohres, sogenannte Ohrfisteln, findet man bei sorgfältiger Beobach- tung sehr häufig als einzige Spur gestörter Entwicklung oder zugleich mit anderen Diff'ormitäten, Difformitäten der Ohren, Auricularanhängen, Wangenspalte, Hasenscharte, Halsfistel etc., und zwar liegt die Fistel vor dem Ohr, etwa 1 cm vor und oberhalb des Tragus, oder am Ohre selbst. Hier kann sie sich wieder an verschiedenen Stellen finden, an der Muschel, am Ohrläppchen. Es sind feine blinde Canäle, in die sich eine Borste ein Stückchen weit in schräger Richtung einschieben lässt. Besonders interessant ist eine Mittheilung von Paget. Der- selbe sah solche 1 Va Linien tiefe Ohrfisteln am Helix bei mehreren Mitgliedern derselben Familie, und zwar bei einem Herrn, seiner Schwester, und bei 5 von seinen 8 Kindern. Einige hatten zugleich Halsfisteln. Roser fand bei einer hinter dem Ohrläppchen mündenden feinen Fistel eine Communication mit dem Ausführungsgang der Parotis; Virchow beschreibt eine Ohrfistel dicht unterhalb des Ohres, die in der Gegend der Tubenmündung (welche nicht vorhanden war) in die Nasenrachenhühle einmündete. §. 23. Difformitäten der Ohrmuschel kommen einseitig und beiderseitig vor, selten sind sie mit Vergrösserung der Ohrmuscheln verbunden (Macrotie). So beschreibt Wreden eine 74 mm lange Ohrmuschel bei einem 22jährigen Studenten, dem Sohn emes taub- stummen Vaters. Die Muschel stsind löffeiförmig ab. Helix und Ant-