Grundriss der Physiologie des Menschen : für Studirende und Ärzte / von J. Steiner.
- I. Steiner
- Date:
- 1886
Licence: Public Domain Mark
Credit: Grundriss der Physiologie des Menschen : für Studirende und Ärzte / von J. Steiner. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by the Augustus C. Long Health Sciences Library at Columbia University and Columbia University Libraries/Information Services, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the the Augustus C. Long Health Sciences Library at Columbia University and Columbia University.
128/480 (page 116)
![nähme der Seki'etion, doch ist der Eiiiflnss nur ein indirekter, denn die anfängliche Zunahme hat ihren Grund in einer Auspressung des vor- handenen Sekrets entweder durch eine Zusammenziehung der Gallen- gänge, deren glatte Muskeln vom Rückenmark innervirt werden (Heiden- hain) oder durch die allgemeine Kontraktion der Leberarterien und die damit verbundene Yolumabnahme der Leber (Geünhagen). Die folgende Herabsetzung der Sekretion hat ihren Grund in der Herabsetzung des Blutdrucks. Die im Rückenmark gereizten Nerven treten durch den N. splanchuicus in die Leber, da Reizung desselben analoge Erscheinungen giebt (J. Munk). Mechanik der Sekretion. Es ist über dieselbe nichts Sicheres bekannt; man hat sich vorzustellen, dass Blutbestandtheile in die Leberzellen filtriren, aus denen dort die Galle bereitet wird. Eesorption von Galle in der Leber. Wird der Druck in den Gallen- kapillaren grösser, als er normal ist, so fliesst keine Galle aus der Leber ab, sondern dieselbe wird ins Blut resorbirt. Dieser Fall wird bei Steigerung des Drucks in den Gallengängen durch Stauung des Sekretes eintreten. Eine solche Stauung kann statthaben-, a) bei mechanischem Verschluss des Duct. choledochus durch die verschiedensten Umstände; b) bei Athemstörungen. Hat die Aufnahme der Galle ins Blut eine Zeit lang gedauert [beim Kaninchen erscheint bei Verschluss des Duct. choledochus nach 20 Stunden Gallenfarbstoff im Harn (Steinek), bei Hunden nach 48 Stunden (Frerichs), bei Menschen nach drei Tagen (Tiedemann und Gmelin)], so färben sich die Conjunctiva und die äussere Haut intensiv gelb, der Puls ist verlangsamt, im Harn sind Gallenfarbstoff und Gallensäuren nach- weisbar und die Exkremente sind farblos-, ein Sj'mptomenkomplex, den die Patho- logie als Icterus bezeichnet. Gallensteine. In der Gallenblase oder den Gallengängen findet man manch- mal Gallensteine, deren Bildung offenbar eine Zersetzung der Galle vorausgeht, in Folge deren sich Niederschläge bilden, die zu jenen Steinen anwachsen. Man unterscheidet: 1) Krystallinische Gallensteine; sie bestehen fast ganz aus Cholestearin, haben einen krystallinischen Bruch, sind nur wenig gefärbt, auf den Schnittflächen glänzend und ziemlich leicht zu pulvern. 2) Nicht krystal- linische glatte, gelblich-weisse Gallensteine von seifenartigem Glänze und kon- zentrisch schaligem Gefüge; sie bestehen ebenfalls vorwiegend aus Cholestearin und sind die häufigsten. 3) Gallensteine, welche aus abwechselnden Schichten von vorherrschendem Cholestearin und Gallenfarbstoff bestehen; sie sind ebenfalls sehr häufig. 1) Schwarze oder dunkelgrüne, zuweilen metallisch glänzende oder dunkelrothbraun gefärbte Konkretionen von erdigem Bruch; dieselben sind zer- reiblich, nehmen durch Schaben keinen Wachsglanz an und bestehen hauptsächlich aus Bilirubinkalk; sie sind ziemlich selten. d) Der pankreatische Saft, Der pankreatische Saft ist das Sekret des Pankreas, das durch einen eignen Ausführungsgang, der mit dem Duct. choledochus in das Duo- denum mündet, in den Darm ergossen wird. Dasselbe ist, aus einer temporären Fistel (Cl. Bernaed) gewonnen, ausserordentlich zähe.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21206727_0128.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)