Wochenblatt der Zeitschrift der kaiserl. königl. Gesellschaft der Aerzte zu Wien. 2. Jahrg., 1. Jänner 1856.

Date:
1856
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Credit: Wochenblatt der Zeitschrift der kaiserl. königl. Gesellschaft der Aerzte zu Wien. 2. Jahrg., 1. Jänner 1856. Source: Wellcome Collection.

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    i/ serschnitt 6 2 Procent der Operirten sterben, beim ßauchschnitt ein so günstiges Verhältniss stattfinden könne. Wahrscheinlich beruhe das auf einer einseitigen und mangelhaften statistischen Aufführung der ihm be- kannt gewordenen mehr günstigen Fälle, denn Nägele und Wilde kennen schon 23 Fälle, die alle mit dem Tode endeten, und v n den Ärzten des ungünstigen Ausganges wegen nicht veröffentlicht wurden. Der Mediciuae Studiosus Colli ot überreichte im Jahre 1821 der Pariser ärztlichen Gesellschaft eine Katze mit einer Abdominal- Schwangerschaft, — Man will auch Ilarnblasen-Schwangerschaften ge- sehen haben; so erzählt Lecuis einen Fall, bei welchem sich Harn- blasensteine über Fötusknochen, die ihnen zum Kerne dienten, gebil- det hatten; doch sind das nur secundäre Erscheinungen, wo nämlich durch Abscesbildungen die Fötustbeile in die Harnblase gelangten. Ich habe mir Mühe gegeben aus den bekannt gewordenen Extra- uterinal-Schwangerschaften das numerische Verhältniss zu den natür- lichen Uterin - Schwangerschaften wenn auch nur annäherungsweise heraus zu finden, und glaube nicht sehr zu fehlen, wenn ich an- nehme, dass auf 4 — 5mal Hunderttausend Uterinal - Schwangerschaf- ten eine Extrauterinale kommt. Die nächste Ursache zur Entstehung einer Extrauterinal-Schwangerschaft ist, wenn das befruchtete Ei, vom ovarium sich nicht losreisst, oder wenn die Tuba verengert und ver- schlossen ist und das Ei entweder in der Tuba bleibt oder in die Substanz des Uterus dringt und endlich, wenn das vom Ovarium los- gerissene befruchtete Ei in die Bauchhöle fällt. Als Veranlassung hierzu wollen die meisten Ärzte Schreck und Überraschung während des Coitus annehmen, doch werden wir sehen, dass in unserem Falle dieses nicht stattgefunden hat. Ich werde nun den Fall, den ich undHr.Dr. Lumpe durch mehrere Monate zu beobachten Gelegenheit hatten, mittheilen. (Fortsetzung folgt.) T .*i g e s f r g- e ii. Pia desideria! (I.) „Gute Arbeit wird nicht bezahlt,« sagt ein altes Sprichwort, und wir finden dessen Wahrheit nirgends mehr bewiesen als bei Betrachtung der heutigen Medicin und der Ärzte Österreich’s. Lesen wir alte medicinische Werke, sprechen wir mit länger in der Welt lebenden Menschen und wir erfahren: dass man vor Zeiten bei den kleinsten, unbedeutendsten Übeln täglich eine an- dere Medicin in gehöriger Dosis, dazu Pulver, Latwergen und Pillen nehmen musste; dass kein Leiden ohne Blutegel, Schröpf- köpfe, Umschläge, Sinapismen und Vesicantien gehoben werden