Ueber den Descensus testiculorum : nebst Bemerkungen ueber die Entwickelung der Scheidenhaute und des Scrotums / von C. Weil.

  • Weil, C.
Date:
1885
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Credit: Ueber den Descensus testiculorum : nebst Bemerkungen ueber die Entwickelung der Scheidenhaute und des Scrotums / von C. Weil. Source: Wellcome Collection.

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    den Musculus Cremaster dar. So wie der Bruchsack mit seiner Spitze an die Ablagerung des Schleimstoffes gelangt, welche ursprüng- lich eine jede Seitenhälfte des Hodensackes zusammensetzen hilft, weicht dieser Schleimstoff vor dem andringenden Bruchsacke, indem ein grosser Theil von ihm wieder resorbirt wird, immer mehr zurück. Nachdem darauf der Bruchsack die eine Hälfte des Hodensackes ausgefüllt hat, verwachsen beide in jedem Punkte, wo sie sich berühren; so dass dann also der Bruchsack ringsherum mit den ihn umgebenden Theilen nämlich mit der Scheidewand und mit der äusseren Wand des Hodensackes, sehr fest verklebt erscheint. Die Angaben Rathke’s über den Deseensus beim Menschen basiren auf der Untersuchung von 5 menschlichen Embryonen aus dem 5. und 6. Monate. — Nach ihm reicht das Gubernaculum bis in den Grund des Hodensackes, und ist mit dessen Wänden innig verwachsen; das Bauchfell bildet keine Scheide um den im Leistencanal vorhandenen Theil desselben. Der Hode rückt durch die Verkürzung des Leitbandes herab. Während bei Thieren lange vor dem Deseensus testiculi ein Sack vorhanden ist, der von der Bauchhöhle in den Plodensack herabreicht, bildet sich beim Menschen erst ein solcher Sack, wenn der Hode in den Leistencanal eindringt. Die Angaben Seiler’s kritisirend bemerkt Ratlike, dass der zcllstoffige Kern des Leitbandes nicht als eine Fortsetzung des Zellstoffes des Hodensackes und der Faseia super- ficialis anzusehen ist, sondern als ein selbständiges Gebilde, das seine Entstehung wie bei Thieren in der Bauchhöhle nimmt und allmäiig ei’st dem Hodensacke entgegenwächst. Er nimmt fussend auf Seiler’s Beobachtungen über die ursprüngliche Lage des Cremaster’s an, dass auch beim Menschen die Tunica vaginalis communis in ihrer Anlage früher vorhanden ist, als der Hode die Bauchhöhle verlässt, und dass dieselbe den innerhalb der Bauchwand liegenden Theil des Leitbandes umschliesst, in der Art einer nach beiden Enden offenen Scheide, die von den Bauchmuskeln nach innen geht. — Verkürzt sich das Leitband, so wird diese Scheide deren oberes Ende dicht am Hoden mit dem oberen Ende des Leitbandes aufs innigste verwachsen, und von ihm gleichsam verstopft ist, wie der Körper eines Handschuhs umgestülpt. Die Tunica vaginalis propria entsteht dadurch, dass der Plode, indem er durch das Leitband aus der Bauchhöhle herausgezogen wird den benachbarten Theil des Bauchfells mit sich zieht. — Es entsteht somit im Gegensätze zu den Thieren, wo beide Häute vom Anfänge ihrer Bildung an gleichzeitig entstehen, beim Menschen die Tunica vaginalis communis früher als die propria, und die letztere sitzt nur ganz lose in der ersteren.