Die hypodermatische Injection der Arzneimittel : nach physiologischen Versuchen und klinischen Erfahrungen / bearbeitet von Albert Eulenburg.

Eulenburg, Albert, 1840-1917.

Date:: 1865

Credit: Die hypodermatische Injection der Arzneimittel : nach physiologischen Versuchen und klinischen Erfahrungen / bearbeitet von Albert Eulenburg. Source: Wellcome Collection.

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$keinen bedeutenden Unterschied der Wirkung liierbei wahrneh- men können, und es scheint, dass die Venen, Lymijhgefässe und Capillaren des gesammten Unterhautzellgewebes gleich geeignet zur Resorption der injicirten Fliissigkeit sind. Ich kann jedoch dieser Schlussfolgerung nicht beistimmen; denn da Südeckum bei seinen Versuchen immer nur die Tast- emptindung in der Umgebung der Stichstelle prüfte, so kommt auch der locale Einfluss in Betracht, der, wie ich im vierten Kapitel zeigen werde, hier sogar die Hauptrolle spielt. Ver- gleicht man ausserdem die einzelnen Versuche von Südeckum mit einander, so wird man finden, dass die Herabsetzung des Tastvermögeus in gleichen Zeiträumen und bei gleichbleibender Dosis sehr verschieden ausfiel, je nach dem Orte der Ein- spritzung. So stiegen z. B. die Dm-chmesser der Tasskreise in 20 Minuten (von der Injection ab) am Unterschenkel von 21 auf 25 Mm., an der Brust von 11 auf 20 und von 16^ auf auf 28 Mm. — in 30 Minuten am Riicken von 42 auf 49, am Fuss von 25 auf 36, am Oberarm von 12^ auf 28, und am Thorax von 11 auf 31 Mm. — Einen ziemlich guten Maassstab für die Beobachtimg am Menschen diirfte der Eintritt allgemeiner Narcose bei Morphium- Injectionen an die Hand geben, vorausgesetzt, dass immer die- selbe Dosis des Mittels und bei denselben Individuen nach und nach an verschiedenen Körpertheilen subcutan injicirt wird. Al- lerdings ist nach wiederholten Injectionen auch der Einfluss der Gewöhnung zu beachten, die ja bei Narcoticis überhaupt so leicht eintritt, und beim hypodermatischen Verfahren eben so wenig ausgeschlossen wird, wie beim inneren Gebrauche; allein es lässt sich ein ziemlich sicheres Resultat doch erzielen, wenn man abwechselnd empfängliche und minder empfängliche Stel- len für die Einspritzmig benutzt. So habe icli bei einem 24jährigeu, au Coxitis mit den heftigsten Sehmerzen und Schlaflüsigkeit leidenden Manne subcutane Injectionen von % Gr. Morphium an den verschiedensten Stellen gemacht, um den Erfolg in Hinsielit auf Eintritts- zeit und Dauer der Narcose zu vergleichen. Ich fülire von jeder Körperstelle nur das Resultat bei der ersten Injection an. — Am 3. September (Abends) In- jection an der recliten Leistenbeuge. Nach etwa ^ Stunde Klage über Schwindel im Kopf, grosso Mattigkeit; nach \ Stunde Schlaf, der fast die ganze Nacht an- hält. — Am folgenden Abend Injection am Rücken, zur Seite der Wirbelsäule. Kein Schlaf, nur Gefühl von Müdigkeit und Abspannung; die Schmerzen wäh-$