Dr. Laurentius Wilde, Leibarzt des Herzogs Albrecht, und die Anfänge der medizinischen Wissenschaft in Preussen / von O. Ehrhardt.

  • Ehrhardt, O. (Oskar), 1873-
Date:
1905
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Credit: Dr. Laurentius Wilde, Leibarzt des Herzogs Albrecht, und die Anfänge der medizinischen Wissenschaft in Preussen / von O. Ehrhardt. Source: Wellcome Collection.

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    zunächst einen Verwandten, Gaudolphus Gutswerth aus Breslau empfahl; als dieser ausblieb, geriet der Hochmeister, der in der Zwischenzeit selbst an den Franzosen erkrankt war, in arge Not; im Dezember 1517 wurde er von dem Barbier des Kurfürsten Friedrich von Sachsen in Berlin behandelt, im Februar 1518 wurde der Arzt Joachim Brant aus Thorn herbeigeholt, aber inzwischen suchte Albrecht immer wieder durch Dr. Pistor in Leipzig einen neuen Leibarzt zu bekommen. Inbezug auf diese Angelegenheit hat sich ein höchst merk- würdiges Schreiben eines Dr. med. Franz Wormann an Albrecht erhalten: W. hatte gehört, daß der Hochmeister gegen seine Krankheit einen Arzt aus Leipzig kommen lassen wolle. Der würde wohl mit Schmieren, Pflastern u. s. w., worin Quecksilber sei, wie die anderen Landfahrer oder Barbiere helfen wollen. Der Hochmeister solle mit diesen Pflastern Gold oder goldne Ringe bestreichen lassen, dann werde er finden, was es geschlagen hat. Er wolle ihn ohne solche Schmieren, Schwitzen und andere Martern, auch ohne Quecksilber mit Gottes Hülfe in 21 Tagen (!) heilen; wenn nicht, dann wolle er alle Unkosten zahlen. Er wolle seine Medikamente vorher des Hochmeisters Leibarzt kund tun. Wenigstens aber solle Albrecht keine Arznei von dem Leipziger Doctor nehmen, die nicht von seinem Leibarzt geprüft sei. Trotz dieses Schreibens wurde der Leipziger Arzt, ein Schüler Dr. Simon Pistors, zum Leibarzt ernannt. Es war Dr. Heinrich Kobolt von Ulm, ,,der sieben freien Künste und der Arztei Doctor“, der mehrere Jahre an der Universität Frankfurt studiert hatte. Ein Empfehlungsbrief des Kurfürsten Joachim von Brandenburg bestätigt ihm, daß er sich in Frankfurt redlich gehalten und sein Doktorat erlangt hat, und bittet ihn mit einem anständigen Gehalt anzustellen. Am 25. Juli 1518 erhält er seine Bestallung mit 100 fl. Dienstgeld, freier Wohnung und freiem Tisch für ihn und einen Diener, 2 Pferden, jährlich 2 Hof- kleidern, 3 Achteln Holz u. s. w. Neben Kobolt wirkte 1518 Dr. Schilt lein, der den Ordens- meister in Livland und den Markgrafen an den Franzosen be- handelte; diese Behandlung muß nicht gerade erfolgreich gewesen sein, denn Wolf von Schönburg schreibt am 28. Oktober 1519 an den Hochmeister, er hätte dem Herrn Markgrafen „gern ytzund ein hübschen schompert gekauft und ihm den geschickt, damit er auf die fasznacht auch für ein buhler angesehen het mögen