Die mikroskopischen Untersuchungsmethoden des Auges / von S. Seligmann.
- Seligmann, Siegfried, 1870-1926.
- Date:
- 1899
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Credit: Die mikroskopischen Untersuchungsmethoden des Auges / von S. Seligmann. Source: Wellcome Collection.
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![bulbi. Um die Lympligefässe der Coiijunctiva ))al|)e])rarum zu , fiilloii, sticht man die Canüle einer l'ravaz'sehen Spritze unter die Conjunctiva tarsi (iin und schiebt sie eine Strecke weit unter derselben vor, damit niclit die austretende Injectionsflüssigkeit aus der Einsticlisöffuunf^ herausfliesst. Bei dieser Art der Injection füllt man sehr oft die Blut- gefässe (besonders die Venen) statt der Lymphgefässe, häufig auch Blut- und Lymphgefässe gleichzeitig. Die vorderen Lymphbahnen des Auges kann man nach Schwalbe durch Injection in die vordere Augenkammer füllen. Man führt hierzu eine Stichcanüle in schräger Richtung durcli die Mitte der Cornea in die Yorderkammer ein und injiciert Berliner Blau oder Carminleim. Nach völliger vorsichtiger Durchbohrung der Cornea fliesst der grösste Teil des Kammer- wassers ab; durch die eindringende Injectionsmasse wird aber die hintere Wand des schiefen Stichcanales alsbald wieder fest auf die Stichcanüle aufgepresst, so dass während der Injection keine Masse sich entleeren kann. Hierbei werden auch die episcleralen Yenen gefüllt. Die hinteren Lymphbahnen des Auges kann man vom P'erichorioidalraum aus füllen. Dieses gelingt nach Schwalbe am leichtesten an exstirpierten Augen des Schweines und des Menschen, weniger leicht bei kleineren Augen, z. B. denen des Kaninchens, wo die Chorioidea nur eine sehr dünne zarte Haut vorstellt, die man leicht beim Einstich durch die Sclera verletzen kann. Will man die Verbindung des Perichorioidalraumes mit ausserhalb des Augapfels gelegenen Lymphräumen nachweisen, so muss man die Injection in situ ausführen. Man verfährt dabei so, dass man sich durch Abheben des Daches der Orbita den ganzen Augapfel zugänglich macht. Es empfiehlt sich (nach Schwalbe), die Stichcanüle in langsam bohrenden Bewegungen einzuführen. Man erkennt das Misslingen des Versuches beim Herausziehen der Stichcanüle leicht daran, dass etwas Glaskörper aus der Oeffnung hervorquillt. Die geeignetsten Stellen für den Einstich durch die Sclera liegen in einer Zone, welche etwa in der Mitte zwischen dem Corneal- rand und dem Aequator des Augapfels sich befindet. Man wälile aber innerhalb dieser Zone stets einen Ort in der Mitte zwischen zwei austretenden Venae vorticosae, da man bei allzu grosser An- näherung an letztere leicht eine Verletzung derselben herbeiführen kann. Die Folge davon ist dann natürlich, dass ausser dem Perichorioidalraum auch die Blutgefässe der Chorioidea injiciert](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21635341_0240.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)