Beiträge zur Neurologie der oberen Extremität / von W. Krause.

  • Krause, W. (Wilhelm), 1833-1910.
Date:
1865
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Credit: Beiträge zur Neurologie der oberen Extremität / von W. Krause. Source: Wellcome Collection.

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    sich der Verbreitungsbezirk der betreffenden sensiblen Wurzel unmittelbar ergab. Als Reizmittel wurde Brennen der Haut mit einem glühenden Draht, Kneipen mit der Pincette oder feine Scheerenschnitte in die Haut in centripetaler Richtung fortschreitend angewandt, welches letztere Verfahren am sichersten Reflexbewegungen hervorrief. Die Resultate seiner Arbeit stellte Peyer, wie folgt, zusammen: 1) Vom Plexus brachialis des Kaninchens werden versorgt: die Muskeln zwischen den einzelnen Gliedern der oberen Extremität, die Mm. latissimus pectoris, pectoralis rnajor, pectoralis minor, latissimus dorsi, cutaneus maximus, der Hals- und Brusttheil des M. serratus und einige Rumpfmuskeln (von Fasern, welche gar nicht an der Bildung des Plexus participiren.) 2) Die meisten Muskeln erhalten ihre Fasern von mehr als einer, einzelne sogar von drei Wurzeln. Hierbei ist indessen zu bemerken, dass zuweilen die Contractionen eines Muskels durch Reizung verschiedener denselben innervirender Wurzeln merklich verschieden kräftig sind. 3) Eine und dieselbe Wurzel versorgt bei verschiedenen Individuen nicht immer genau dieselben Muskeln. Doch sind die Variationen gering und das Gesammtbild der erregten Muskelgruppe wenig störend. 4) Nahe (oder beisammen) liegende Muskeln erhalten ihre motorischen Fasern von nahegelegenen Wurzeln. Auszunehmen dürfte sein der (von den Nn. cervic. VI. und VII. versorgte) M. extensor carpi internus. 5) Weiter rückwärts austretende Wurzeln versorgen progressiv näher der Hand ge- legene Muskeln. 6) Durch eine und dieselbe Nervenwurzel wird nicht ausschliesslich ein Muskelcomplex erregt, den man einfach als Gruppe der Extensoren, Flexoren u. s. w. bezeichnen könnte. 7) Aus der Vertheilungsweise der sensiblen Fasern kann geschlossen werden, dass der Plexus brachialis die Haut der oberen Extremität versorgt. 8) Dieselbe Nervenwurzel versorgt im Allgemeinen diejenigen Hautstellen mit sen- siblen Fasern, unter welchen die von ihr innervirten Muskeln liegen. (Diesen Satz hat Schröder van der Kolk später für den Menschen behauptet). 9) Dieselben Hautstellen Averden von verschiedenen Wurzelu mit sensiblen Fasern versehen. 10) Die Verbreitungsbezirke der einzelnen Wurzeln greifen mehr oder weniger über einander. Der Fortschritt in den Angaben Peyer’s gegenüber denen von Kronenberg liegt auf der Hand. Was die motorischen Nerven betrifft, so ist derselbe der besseren Methode des erstgenannten Experimentators zu danken. Die sensiblen Nerven hatte derselbe zum ersten Male mit experimentellen Hülfsmitteln in Bezug auf ihre Verbreitung untersucht. Auf einem anderen Wege suchte bald darauf Tiirck1) die Verbreitungsbezirke der sensiblen Rückenmarksnerven zu ermitteln. Auch diese Versuchsreihe wurde im Ludwig'sehen Laboratorium (in Wien) ausgeführt. Während Peyer beim Kaninchen untersucht hatte, von welchen Hautstellen aus noch Reflexbewegungen ausgelöst werden konnten, nachdem alle Wurzeln des Plexus brachialis bis auf eine bestimmte durchschnitten worden waren, 4) Vorläufige Ergebnisse von Experimental-Untersuchungen zur Ermittelung der Haut - Sensibilitätsbezirke der einzelnen Rückenmarks - Nervenpaare. Sitzungsberichte der k. k. Akademie der AVissensch. zu Wien. 1856. S. 586.