Lehrbuch der schwedischen Heilgymnastik / von T.J. Hartelius ; deutsche Ausgabe uebersetzt und herausgegeben von Chr. Jürgensen und Dr. Preller.

  • Hartelius, T. J. (Truls Johan), 1818-1896.
Date:
1890
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Credit: Lehrbuch der schwedischen Heilgymnastik / von T.J. Hartelius ; deutsche Ausgabe uebersetzt und herausgegeben von Chr. Jürgensen und Dr. Preller. Source: Wellcome Collection.

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    Beim Schnupfen bietet die Schleimhaut der Nase Veränderungen dar: dieselbe ist geröthet, geschwollen, und sondert eine dünnere oder verdickte Flüssigkeit in grösserem Maasse ab. Während einer Lungenentzündung beobachtet man Temperatur- erhöhung, Pulsbeschleunigung, schnelleres Athmen, Rothe der Wangen. Wird die Brust einer Untersuchung unterworfen, giebt es Zeichen, die auf Veränderungen in der einen oder in beiden Lungen hindeuten. Auch aus dem Auswurf kann man Schlüsse auf die Krankheit machen, ebenso wie aus der Untersuchung des Urins Verschiedenes erhellen kann. Diese von dem Arzte'zu beobachtenden und verwerthenden Zeichen werden objective genannt. Es versteht sich, dass derartige Zeichen zuverlässiger als die subjectiven sind, und sicherer zu einer richtigen Auffassung der Krankheit führen. Der erfahrene Arzt kann vielleicht mitunter beim ersten Blick die Krankheit erkennen, in den meisten Fällen dürfte man jedoch in dieser Weise zu einem unzuverlässigen Resultate kommen, deshalb lässt man gewöhnlich den Kranken erst einen Bericht über den bisherigen Verlauf der Krankheit und das augenblickliche Befinden machen. Diese Angaben, mit den vorhandenen objectiven Zeichen zusammen- gestellt, ermöglichen es dann, die Krankheiten zu erkennen und von anderen zu unterscheiden.. Diese Erkenntniss der Krankheiten nach ihren Zeichen nennt man Diagnose. Auf der rechten Auffassung der ganzen Krankheit, ihi-es patho- logischen Wesens, ihre-- Ursache, Symptome, und der individuellen Verhältnisse gründet sich die F'eststelluug des Krankheitsverlaufes und -Ausganges. Diese Vorhersage in Bezug auf die Krankheit wii-d Prognose genannt. Im Beginn einer Krankheit pflegt es unmöglich zu sein, etwas Sicheres in dieser Richtung zu sagen, es wäre denn eine Krankheit mit typischem Verlaufe. Die voll entwickelte Krank- heit bietet für die Beurtheilung zahlreiche Angriffspunkte dar, und lässt sich dann leichter die Prognose stellen. Wenn eine Krankheit sich erst ihrem Abs hluss nähert, kann man gewöhnlich leicht entscheiden, ob sie zu Genesung oder Tod führen wird. Die Prognose kann gut, schlecht oder sehr schlecht genannt werden. Bei der letzteren ist der Tod der wahrscheinliche Ausgang. Krankheiten können sehr verschieden lange dauern, von wenigen Minuten bis zu Tagen, Monaten und Jahren. Eine kürzer währende und gemeinhin von Fieber begleitete Krankheit nennt mau acut, die läncrer währende und gewöhnlich von weniger heftigen Zufällen be- crleftete Krankheit nennt man chronisch. In früheren Zeiten knüpfte man d,e EnitJieilung an bestimmte Zeiten - eine mehr wie 40 Tage dauernde Krankheit wurde chronisch genannt, bei kürzerer Dauer acut. Gegenwärtig wird die Bestimmung in dieser Richtung der ganzen Art des Verlaufes nach getroffen. Der lypius wird eine acute Krankheit genannt, selbst wenn er mehr wie 40 läge andauert. Die acuten Krankheiten gehen öfters in chronische über, wie auch die chronischen in acute übergehen können. r, i. • i. Ob sich eine Krankheit kürzere oder längere Zeit hinzieht, ist von Verschiedenem abhängig, nämlich ob die Ursachen ernsterer oder