Ueber primäres Carcinom der Trachea ... / Georg Breiderhoff.

Breiderhoff, Georg (Georg August Ferdinand), 1863-

Date:: [1888?]

Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber primäres Carcinom der Trachea ... / Georg Breiderhoff. Source: Wellcome Collection.

22/30 (page 24)

weilen sessil, so besonders Papillome. Ein ähnliches unregel¬ mässiges Verhalten scheint bezüglich der Oberfläche zu bestehen. Sowohl gutartige wie bösartige Neubildungen können eine glatte Oberfläche haben. Das von Schrötter gesehene Sarcom war z. B. auch glatt, andrerseits sind gutartige Tumoren bald glatt bald höckrig. Ferner kommt bei beiden Arten eine entzündliche Köthung der Trachealschleimhaut vor, keineswegs nur bei den gutartigen. So war in unserem Falle aus dem objectiven Befund der Untersuchung wenig für die differentielle Diagnose zwischen den gutartigen hier vorkommenden Tumoren, besonders Papillomen und Fibromen, und einer bösartigen Neubildung zu verwerthen. Ausser den beiden genannten gutartigen Bildungen, den Fibromen und Papillomen, musste aber noch an eine dritte gedacht werden: die sog. intratracheale Struma, wie sie neuerdings in einer Arbeit aus der chirurgischen Klinik zu Tübingen von A. Heise1) ausführ¬ lich beschrieben worden ist. Nach dem genannten Autor haben diese Geschwülste eine breite Basis, eine walzenartige Form und sind von un¬ versehrter Schleimhaut bedeckt. Ihr constanter Sitz ist im unteren Kehlkopfabschnitt und obersten Theil der Trachea, aller¬ dings, wie es scheint, immer nur an der hinteren Wand. Sie machen allmählich Athembeschwerden ohne Störung der Stimme bei Patienten in jugendlichem Alter. Somit haben diese Neubildungen eine grosse Aehnlichkeit mit unserem Fall. Allerdings sass der Tumor hier an der vor¬ deren Trachealwand, auch stimmt das Alter unserer Patientin nicht mit dem der Heise’schen Fälle zusammen, aber immerhin musste doch daran gedacht werden, dass eine derartige Bildung vorliegen könne. Nunliess aber bald der Gesammtverlauf der Krankheit, manche allgemeinen Symptome im Zusammenhang mit dem Alter der Patientin die Gutartigkeit des Falles sehr fraglich erscheinen. Zunächst musste die mehr und mehr zunehmende Cachexie auffallen. Die Kranke magerte trotz bester Pflege und Ernährung zusehends ab, das Körpergewicht sank von 46 bis auf 42 kg. herab. Es bestand ferner andau- 1) Mittheilungen aus der Chirurg. Klinik zu Tübingen, Bd. III., Hft. 1.