Grundriss und Atlas der allgemeinen Chirurgie / von Georg Marwedel.

Marwedel, Georg.

Date:: 1905

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Credit: Grundriss und Atlas der allgemeinen Chirurgie / von Georg Marwedel. Source: Wellcome Collection.

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normalen Gewebe sich wieder soweit in seinem Aussehen nähern kann, daß von der Verletzung kaum Residuen zurückbleiben. - Während in der Tiefe der Wunde auf’ diese Weise das Bindegewebe regeneratorisch arbeitet, ist gleichzeitig auf der Oberfläche das mehrschichtige Platten- epithel der Haut tätig. Durch mitotische Teilung seiner Zellen, und zwar in den unteren Lagen des Malpighischen Stratum, werden neue Epithelzellen gebildet, die sich vom Rand her über den schmalen Blut- und Zellthrombus der Wundspalte hinüber- schieben, bis derselbe überdeckt ist. Der anfangs dünne Zell- saum (s. Fig. 22) gewinnt mit der Zeit an Mächtigkeit, es bil- den sich wieder die verschiedenen Lagen der Verhornungs- zonen aus. Chemische Umsetzungen zumal an den Kolloiden der Gewebe spielen bei diesen Vorgängen eine wichtige Rolle. Das Kollagen der Fibrillenbündel ist, besonders bei Er- wachsenen, wasserarm und hart, weshalb diese bei der Hei- lung gar nicht ohne Weiteres miteinander verkleben Können; damit letzteres geschehen kann, müssen die Wundkolloide erst quellen und gelöst werden im Stoffwechsel der Grundsubstan- zen, der sich vielleicht einfach durch kolloide Zustandsänderung vollzieht. Im Jugendzustand z. B. beim Embryo sind die bindegewebigen Zellen weich und verwachsen dagegen sehr leicht. Möglicherweise ist das der Hauptgrund, weshalb die Stützfasern des Wundgewebes quasi in ihren Urzustand zu- rückkehren. bei der Wundheilung. (von Gaza.) Diesen eben geschilderten Verhältnissen der sog. Heilung per primam stehen andere gegenüber, die wir als Heilung per secundam intentionem oder indirekte Heilung bezeichnen, bei denen die Vereinigung nicht durch direkte Verklebung erfolgt. Das ist z. B. der Fall bei Wunden, deren Ränder klaffend bleiben, weil eine Naht und Pflaster nicht angelegt worden war, oder bei denen größere Stücke aus der Haut und Sub- kutis in Wegfall gekommen sind, sodaß zunächst ein Defekt an der betreffenden Stelle blieb. Betrachten wir z. B. den Heilungsverlauf einer. solehen Wunde mit Substanzver- lust: Das aus den durchschnittenen Gefäßen sich er- gießende Blut bedeckt zunächst als Gerinnsel die Ober- fläche des Defekts. Wischt man das Gerinnsel zart ab, so sieht man am ersten Tage darunter die frei- liegenden Gewebspartieen, die wie angefeuchtet aus- sehen durch ausgetretenen Wundsaft des Gewebes, be- stehend aus Blutserum und Lymphe. Die Absonde- rung dieses hellen Saftes ist am zweiten Tage etwas stärker, zugleich erscheinen die Gewebe etwas glasig