Geschichte der medicinischen Klinik zu Leipzig zur Feier des 100-jahrigen Bestehens der Klinik / Wilhelm His ; mit einem Vorwort von H. Curschmann.

Date:
1899
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Credit: Geschichte der medicinischen Klinik zu Leipzig zur Feier des 100-jahrigen Bestehens der Klinik / Wilhelm His ; mit einem Vorwort von H. Curschmann. Source: Wellcome Collection.

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    Autrag gemacht worden, die grosste klinische Anstalt Berlins zu leiten. Die Facnltat verlangte 1. Erhohung der Freistellensumme von 450 anf 1600 Thaler, 2. ein besseres Abkommen mit der Stadt, das ihr einen Einfluss anf die Besetzung der Lehrstellen einraume. Wieweit diesen Wiinschen Folge gegeben Avurde, soil uns weiterhin noch beschaftigen. Die chir.-med. Academie wurde in der Folge, am 30. September 1864, anfgelost, ein Theil ihrer Instrn- mentensammlung der Universitat Leipzig iiberwiesen. — Wir batten die Thatigkeit des trefflichen Clarus verfolgt, miissen aber nun die Schattenseiten seines Wirkens erwahnen, die seinen Lebensabend so heftig zu triiben bestimmt waren. Der politischen Revolution war in Frankreich eine medicinische gefolgt: auf den Schultern Bichat’s erhob sich eine Generation glanzender Entdecker, die riicksichtslos mit dem Ballast uberkommener Lehrmeinungen aufraumte und endgiiltig der Beobachtung zum Sieg iiber die Speculation verhalf; Corvisart, der vor dem Kaiserreich kein Spital erhalten konnte, weil er sich weigerte, eine Perriicke zu tragen, Laennec und ihre Schuler batten die physikalische Diagnostik entwickelt; Magendie iibtedas Experiment am lebenden Thier, Cru- veilhier und Andral brachten die pathologische Anatomie in leben- dige Verbindung mit der Klinik; aus dem kleinen Leichenkeller des Wiener Spital entsprosste die jiingere Wiener Schule Rokitanski’s, die mit so grossem Gliick die Erbschaft der Franzosen antrat; mit Schonlein und Johannes Muller hielt die naturwissenschaftliche Methode ihren Einzug in Deutschland; auch Leipzig besass seit 1817 in E. H. Weber einen bahnbrechenden Vertreter der neuen exacten Richtung, aber an den Kliniken war der IJmschwung unbe- merkt voriibergegangen. Schon 1830 hatte der nachmalige beriihmte Kliniker Hasse in seinem Drang nach Exactheit seinen Lehrer Clarus bitter beurtheilt, nach seiner Riickkehr von Paris und Wien als Repetent seine jungen Schuler in die Sectionstechnik und den Gebrauch des Mikroskops eingefuhrt^^), aber noch war der Schall des percutirenden Fingers in den Krankensalen nicht erschallt und kein Ohr lauschte dem Ticken der Herztone, das mit seinem sanften Rhythmus so manche alte Theorie zum Wanken brachte. Wohl suchte der treffliche, wenngleich derbe und formlose Bock, der seit Jahren