Die Nährsalze und die Molke : Vortrag gehalten in der Versammlung der Balneologen zu Berlin am 5. März 1881 / von Georg v. Liebig.

  • Liebig, G. von (Georg), 1827-1903.
Date:
1881
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Credit: Die Nährsalze und die Molke : Vortrag gehalten in der Versammlung der Balneologen zu Berlin am 5. März 1881 / von Georg v. Liebig. Source: Wellcome Collection.

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    ein Theil dieser Salze in Neubildungen festgelegt und dadurch dem Verkehre entzogen. Forsters Ergebnisse lehren uns, dass nur eine geringe Ver- minderung in dem Verhältnisse der Nährsalze dazu gehört, um die Thätigkeit der Organe zu beeinträchtigen, uud es folgt daraus, dass auch die Menge der freien Salze, welche zur Fristung des Lebens gerade hinreicht, eine verhältnissmässig geringe ist. Aus den nun folgenden Arbeiten von Kemmerich und von J. Lehmann werden wir aber sehen, dass sowohl die Entwicklung der Organe als ihre Thätigkeit in hohem Grade gefördert werden, wem die Zufuhr der Nährsalze eine reichliche wird. Kemmerich fütterte zwei juuge Hunde von gleichem Alter und nahezu gleichem Gewichte mit ausgekochtem Fleische, welches noch einen Theil seiner Salze enthielt. Dem einen wurden ,^e Kali- salze des Fleisches und Kochsalz zugesetzt, dem andern nur Koch- salz, und beide erhielten jedesmal das Futter in gleichem Gewichte und in steigender Menge, so wie es das Wachsthum erforderte. Das Wasser war gewöhnliches und nicht destillirt. Nach üßtägiger Fütterung wurde der Versuch umgekehrt, indem nun der erste Hund nur Kochsalz, der andere neben dem Kochsalz auch die Kalisalze erhielt. Obgleich nun die Verdauung der beiden Hunde während des Versuches ganz normal war, so zeigten sich doch Unterschiede in ihrer Entwicklung. Der erste Hund, mit den Kalisalzen, hatte nach 26 Tagen um zwei Kilo zugenommen, der Kochsalzüund nur um 800 Gramm. Dieser blieb schwach und elend, er wurde immer matter, lag theilnahmslos im Winkel und konnte zuletzt kaum noch gehen. Noch am Tage der Umkehr des Versuches trat Kreuzlähmung ein und ein allgemeiner tonischer Muskelkrampf, der Hund verhielt sich also bei dem Mangel der Kalisalze ähnlich wie Forsters Hunde bei Entziehung aller Nährsalze. Nach der Umkehr des Ver- suches erholte sich dieser Hund unter dem Genuss der Kalisalze und hatte bald den andern an Gewicht überholt, der nun seinerseits in der Entwicklung zurückblieb. Eine weitere im Laufe dieses Versuches gemachte Beobachtung hatte ergeben, dass die Zunahme des Kalisalzhundes langsamer wurde, als man ihm das gleichzeitig gegebene Kochsalz entzog. Die Versuche von J. Lehmann hatten zum Zwecke, die Unter- schiede in der Entwicklung zu beobachten, welche die Zumessung eines ungleichen Verhältnisses an Nährsalzen bewirken konnte. Er