Geschichte der Medizin. Eröffnungsbericht / Paul Diepgen.

Diepgen, Paul, 1878-1966.

Date:: 1913

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Credit: Geschichte der Medizin. Eröffnungsbericht / Paul Diepgen. Source: Wellcome Collection.

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liehen Lasten, Rechtsanspruch auf Ersatz für im Dienst erlittenen Schaden) niedrig. Schon deshalb, weil sie im Rang gewöhnlich mit dem in Reih und Glied stehenden Soldaten gleich standen und nicht avancieren konnten. Im übrigen schwankt ihr Ansehen, je nach dem Ansehen des Truppenteils (Linientruppe oder Gardetruppe), dem sie angehören. Während Meyer-Steineg der Ansicht ist, daß der römische Militärarzt im Hinblick auf die skizzierten Nachteile meist nur kurze Zeit im Dienst blieb, glaubt Haberling aus der hohen Differenz im Alter, die man bei aktiven Militärärzten findet, das Gegenteil annehmen zu dürfen. Die kulturgeschichtlichen Aufgaben der mittelalterlichen Medizin¬ historik hat Karl Sudhoff1) vor kurzem in klaren Zügen fixiert. Dringend erforderlich erscheint eine Neubearbeitung des kultur¬ geschichtlichen Materials auf dem Gebiet der Geschichte des Ärztestandes, des niederen Heilpersonals, des Apothekerwesens, des Krankenhauses mit den Spezialhospitälern (Leprösen-, Anto- niter-, Pest- und Blatternhaus), der Klosterinfirmarien, der Stellung der Ärzte zur Krankenhausbehandlung, der Hygiene im weite¬ sten Sinne des Wortes, der Stellung der Geistlichkeit zur Heilkunde und ihres Einflusses auf sie; das hygienische Material im Recht, in städtischen Urkunden aller Art, im privaten Briefwechsel, in Reise¬ büchern und Gesandtschaftsberichten, die medizinischen Gesichts¬ punkte im Volksleben, das Ärztlich-Hygienische im Heerwesen, bei den Kreuzzügen, auf der Seefahrt, bei der Karawane, während der Epidemien — alles bedarf noch stärkerer Berücksichtigung. Wie nötig eine Neubearbeitung des Krankenpflegewesens ist, beweist sehr deutlich dieGeschichte derKrankenpf lege von N u t ti n g und Dock2), einBuch, welches wegen seiner mangelhaf tenLiteratur- kenntnis, mancher Unrichtigkeiten und schiefer Auffassungen wenig¬ stens für Altertum und Mittelalter keine Bereicherung unseres Wis¬ sens bedeutet. Über vorläufige Ergebnisse von Untersuchungen überdas Verhältnis derTheologie zur Medizin im.Mittelalterbericht.et Paul Diepgen.3) Nach seinen Resultaten erscheint der Einfluß der Kirche (namentlich auf dem Gebiete der ärztlichen Ethik, der Therapie und der Hygiene) durchaus nicht so unvorteilhaft, wie *) Aufgaben und Forschungswege der Medizingeschichte im Mittel- alter im Abendland. Vortrag auf der historischen Abteilung der 84. Ver¬ sammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte in Münster i. W. am 17. September 1912. Siehe den Bericht in den Verhandlungen der Ge¬ sellschaft. 2) Geschichte der Krankenpflege. Zwei Bände. Berlin, Reimer 1910 u. 1911. ä M. 10,—. 3) Medizinisches aus Theologischen Schriften des Mittelalters. Medi¬ zinische Klinik. 1913. Nr. 3 u. 4. Berlin.