Das Kleinhirn : neue Studien zur normalen und pathologischen Physiologie / von Luigi Luciani ; deutsche Ausgabe besorgt von M.O. Fraenkel.

  • Luciani, Luigi, 1840-1919.
Date:
1893
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Credit: Das Kleinhirn : neue Studien zur normalen und pathologischen Physiologie / von Luigi Luciani ; deutsche Ausgabe besorgt von M.O. Fraenkel. Source: Wellcome Collection.

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    scharfes Löffelchen mit passender Heftkrümmung bis zum äussersten Kande des Tentorium ein, drückt es gegen den vorderen Abhang des mittleren Kleinhirnlappens, löst ihn von den hinteren Vierhügeln (eminent, higemin. post.) indem man das Velum medulläre anterius zerreisst, und. zieht danach mit leichten Zügen von vorn nach hinten einen derben Teil davon aus der ÖfPimng des Os occipitis hervor. Um die dadurch entstehende Blutung zu stillen, führt man ein Stückchen sehr feinen mit Carbolsäurewasser oder Sublimatlösung (l°/oo) getränkten Schwammes in die Höhle ein. Mit Benutzung des Löffelchens zieht man dann stückweise noch andere Schichten des mittleren Lappens heraus, bis man die tiefe Schicht erreicht, die die Decke des vierten Ventrikels bildet, und hält inne, um mit kleinen desinficirten Schwammstücken die Blutung zu verhindern, damit das Operationsfeld nicht getrübt werde. Um den mittleren Lappen voll- ständig zu zerstören, hatte ich in meiner ersten Denkschrift gesagt, dass ich mich eines Häkchens bediene zur Zerstörung der tiefsten Schicht, in der Absicht, Degeneration derselben hervorzurufen. Die Erfahrung hat mich indes belehrt, dass auf diese Weise eine vollständige Degeneration der Uvula oder des Vordentnirmes nicht zu stände kommt. Um den Zweck auf einfachste Weise und möglichst vollkommen zu erreichen, ist es, wie ich mich überzeugt habe, erforderlich, auch die tiefsten Teile, unter Bloss- legen der ganzen Rautcngnihe, des vierten Ventrikelbodens, zu entfernen. Auf folgende Weise ist mir das denn auch vollständig gelungen. Wenn die Auslöffelung der oberen Schichten des Mttellappens geschehen und von ihm nur noch die tiefste Schicht übrig ist, zerreisst man mit einer feinen Pincette das Velum medulläre posterius, um die Pyramide des Mittellappens von ihren Verbindungen mit den Rändern des Calamus scriptorius zu lösen; man schiebt den Löffel unter die Pyramide und lockert sie ein wenig, um mit einer Augenschere die Trennung von den Seitenlappen vervollständigen zu können; dann kehrt man alles, was vom Mittellappen übrig blieb, von hinten nach vorn und im Grunde der Höh- lung um und macht eine Art von Rolle daraus, die man schliesslich heraus- zieht, nachdem man mit langsamen Scherenzügen die vollständige Trennung von den Seitenlappen bewirkt hat. Bei diesem Verfahren kann man schon während des Operationsaktes das vollkommene Gelingen der Exstirpation des ganzen Mittellappens fest- stellen. Denn es zeigen sich, nachdem man mit einem kleinen Schwamm die Rautengrube von dem darin angesammelten Blute gereinigt hat, auf dem Grunde der Höhle das hintere Vierhügelpaar und die Mündung der Svi.vischen Wasserleitung. Es muss indes bemerkt werden, dass bei allen diesen Vornahmen die grösste Vorsicht zur Vermeidung jeder Verletzung oder jeden Druckes auf den Bulbus erforderlich ist. Es muss ausserdem hinzugefügt werden, dass man selbst dann, wenn es gelungen ist, jeden misslichen Zufall während der Operation zu verhüten und die Rautengrube freigelegt ist, nicht selten rhythmische Muskelkrämpfe bei dem Tiere entstehen sieht, die als Vorläufer 1*