Ueber operativ behandelte Blasentumoren ... / Otto Binting.

  • Binting, Otto, 1866-
Date:
1891
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Credit: Ueber operativ behandelte Blasentumoren ... / Otto Binting. Source: Wellcome Collection.

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    Schwierigkeiten mancherlei Art. Die beim Einführen eines Fingers in den engen Kanal eintretenden Reflexcontractionen, welche mit lebhaften Schmerzen einhergingen, machten eine Erweiterung desselben zum Zweck einer Operation von ihm aus unmöglich. Mit der Einführung der Chloroformnarkose fielen zwar die Schmerzhaftigkeit und die Reflexcontractionen fort, dennoch wagte man es lange Zeit nicht, den Zugang zur Blase so zu erweitern, dass man mit grösseren Instrumenten frei in den betreffenden Organen hätte manipulieren können, und zwar deshalb nicht, weil man fürchtete, durch eine zu bedeutende Dehnung der Sphincteren die Contractionsfähigkeit derselben aufzuheben und eine Incontinentia urinae zu ver¬ anlassen, und weil es an dem nötigen Instrumentarium sowohl zur Sicherstellung einer Diagnose als zur Vornahme irgend einer Therapie fehlte. Aus diesen Gründen erklärt sich die Thatsache, dass man bis in die Mitte unseres Jahr¬ hunderts hinein vor jedem chirurgischen Eingriff an obigem Organ sich scheute und dass infolgedessen die Statistiken aus jenen Zeiten verhältnismässig selten von den Blasen¬ neubildungen berichten. In den letzten Jahrzehnten aber, wo jene oben genannten Vorurteile der besseren Einsicht gewichen sind, wo gerade auf dem Gebiete der operativen Chirurgie ganz Gewaltiges geleistet worden ist und wo ein genügendes Instrumentarium und operative Eingriffe nur zum Zweck der Exploration dem Fachchirurgen die Diagnose einer Blasengeschwulst so erleichterten, findet man in den statistischen Aufzeichnungen, dass die Tumoren der Harn¬ blase einen nicht zu unterschätzenden Procentsatz von den Krankheiten des Urogenital-Systems bilden. Die Sicher¬ stellung der Diagnose und die blutige Entfernung der Harnblasengeschwülste sind, wie aus dem oben Gesagten erhellt, der operativen Chirurgie der Neuzeit Vorbehalten geblieben. Die Operation einer Harnblasengeschwulst kann entweder eine palliative oder eine radicale sein. Die erstere besteht in dem einfachen Abtragen der fassbaren Teile einer