Ein Fall von Krebs des Wurmfortsatzes / von A. Beger.

  • Beger, A.
Date:
[1882?]
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ein Fall von Krebs des Wurmfortsatzes / von A. Beger. Source: Wellcome Collection.

    6/10 (page 4)
    der angrenzenden Darmtheile. Der oben erwähnte Strang ist der Wurmfortsatz. Im Blinddarm selbst ist eine über wallnussgrosse Geschwulst zu fühlen. Der Processus vermiformis wird ungefähr in der Mitte doppelt unterbunden, durchschnitten, das centrale Ende ustionirt und der Darm wieder provisorisch in die Bauch¬ höhle versenkt. Dann wird die Bauchdeckengeschwulst sammt den inficirten Lymphdrüsen vollständig entfernt. Das Abpräpa- riren von den grossen Gefässen und dem Samenstrang ist sehr mühsam, gelingt aber ohne wesentliche Blutung. Nach noch¬ maliger Desinfection des Operationsfeldes werden die Därme wieder hervorgeholt. Handbreit vom Coecum entfernt werden Colon und Ileum durch mit Kautschukschläuchen armirte Kornzangen ver¬ schlossen. Incision des Coecum an der Aussenseite: In die Höhle desselben ragt an der Stelle, wo der Wurmfortzsatz einmündet, eine über wallnussgrosse Geschwulst von papillär warzigem Bau, weich anzufühlen mit thalergrosser Basis hinein. Die Yalvula Bau- hini ist intact. Excision des convexen Theiles des Coecum mit Er¬ haltung der Klappe. Der dadurch entstandene ovaläre Defect wird durch lineäre Vereinigung der Wundränder nach Lembert mit Seidennähten geschlossen, so dass der Dünndarm jetzt zwar seit¬ lich, aber am unteren Ende des verkleinerten Coecum einmündet. Nähen der Mesenterialwunden, Lösen der Klammern, Ver¬ senken des Darmes in die Bauchhöhle, Verschluss der Bauch¬ fellwunde durch Seidennähte. Damit ist die Operation beendet. Der 2 handgrosse Defect der Haut lässt sich natürlich nicht decken. In der Tiefe desselben liegen Art. und Vena iliaca und femoralis bloss, ferner der M. ileopsoas, Reste des Samenstranges etc. Der Substanzverlust wird mit Jodoformgaze bedeckt, dar¬ über Watte und ein Beckenverband. Dass durch die Operation gewonnene Präparat zeigt erstens die oben beschriebene Bauchdeckengeschwulst, welche trichter¬ förmig sich verjüngend direct in den Wurmfortsatz übergeht. Der Wurmfortsatz selbst ist etwa 6 cm. lang und fingerdick, das peri¬ phere Ende ist bedeutend erweitert, die Serosa ist nirgends von der Neubildung durchbohrt. Auf dem Querschnitt sieht der Proe. vermif. aus wie ein Fistelgang; microscopisch zeigt sich die Wand entzündlich hypertrophirt, die central gelegene Schicht gleicht einer Abscesswand und zeigt verhältnissmässig wenig Geschwulst¬ elemente. Es hat hier also eine Vereiterung der Neubildung stattgefunden. Das herausgeschnittene Blinddarmstück ist 8 cm. lang und 4 cm. breit.